Auf einmal Heimweh nach Deutschland - kennt jemand dieses Gefühl?

Das kenne ich sehr gut. War für eine Zeitlang in einem anderen Kanton, war da schon im 1 SSmonat. Ich fand dort alle sehr herzlich und jeder schaute zu einem. Kaum wieder zurück im Thurgau fehlt mir dieser andere Kanton schwer. Dachte am anfang wieder zurück zu kehren doch seit ich mit meinem Mann zusammen bin ist dies weniger geworden, was vielleicht auch daran liegt das mich Arbeit, Kind etc alles ablenkt. Hoffe du kannst dies mit deinem Partner besprechen und eine gemeinsame Lösung finden. Vielleicht werden es ja schöne Ferien wo du all deine Freunde sehen kannst und mit Ihnen was unternehmen.

Liebe Sunnestrahl,

danke für Deine Antwort. Ich fahre im Juli für zwei Wochen in die Heimat und besuche mit unserem Sohn meine Schwester. Da will ich dann auch all unsere Freunde wiedersehen.

Nächstes WE fahren wir auch nach De zur Taufe vom Sohn meiner Freundin. Es sind ja auch nur knapp 4 Stunden Fahrt und eigentlich kann ich jederzeit fahren, da ich noch nicht arbeite.

Aber die Gefühle haben mich auf einmal so überwältigt, dass ich gar keinen klaren Gedanken fassen kann :(.

Hallo SaWi

Es freut mich ganz besonders, dass Du offenbar so "wundervoll" von den Schweizern aufgenommen wurdest! Es gibt also doch noch, die paar wenigen [gast]freundlichen SchweizerInnen ;-)

Wegen dem Heimweh könnte ich mir gut vorstellen, dass die Geburt des 1. Kindes ein möglicher Grund sein mag. Nicht selten besinnt sich mann/frau eher wieder auf deren "Herkunft und Wurzeln", wenn eigener Nachwuchs da ist. Zumindest ist das meine persönliche Beobachtung...

Mag ja auch sein, dass Du an der laufenden Fussball-WM in Brasilien ein wenig mit der Deutschen Fußballnationalmannschaft mitfieberst ;-)

Hallo Catfan,

Ja, ich denke momentan sehr oft daran wie schön es wäre wenn mein Sohn mit seiner Cousine nah beieinander aufwächst - die zwei sind nur knapp 9 Monate auseinander und das zweite Kind von meiner Schwester kommt jetzt im November - die kleine wäre dann auch nur knapp ein Jahr jünger wie unser Sohn.

Wie Du schon sagst, man besinnt sich auf einmal auf seine Wurzeln und wir haben noch so schöne Kontakte in Deutschland mit denen wir teilweise aufgewachsen sind und die haben jetzt auch alle Kinder um das Alter von unserem Sohn herum...

Andereits habe ich hier auch nette Frauen kennengelernt mit Söhnen im gleichen Alter von unserem...es ist schon schön vertraut, aber einfach anderes wie mit den Freunden in Deutschland....

Und dann denke ich daran - ist es Zufall, dass gerade wir so toll in der Schweiz aufgenommen wurden - oder ist es ein Zeichen, dass wir hierher gehören.

Was spielen die Hormone für eine Rolle. Ich habe vor ca. zwei Wochen abgestillt...

Herzlichen Dank Ihr beiden ...Catfan und Sunnestrahl :)

LG

Hallo, ich kann dich gut verstehen. Selber ging es mir ähnlich, aber in umgekehrter Reihenfolge. Habe mit unserem Sohn vor knapp 28 Jahren für ca. ein Jahr in Mainz gelebt, da mein Mann Deutscher ist, und ich bin trotz sehr netter Menschen sehr traurig und einsam geworden. Seither weiss ich: die Schweiz und Deutschland unterscheidet sich in vielem sehr und es ist sehr schwierig heimisch zu werden, denn die Unterschiede werden je länger man da oder dort lebt immer deutlicher.
Wir sind dann wegen meines Heimweh's in die Schweiz übersiedelt, aber selbst mein Mann hat sich nach über 10 Jahren noch nicht wirklich heimisch gefühlt. Nun lebt auch er inzwischen wieder in seiner alten Heimat.
Einen Rat kann ich dir von daher nicht geben - man muss schauen, wie lange man es aushalten kann.
Was die Aufnahme von Deutschen in der Schweiz eher generell anbelangt: Es sind halt die mit der grossen Klappe und dem Riesenego und kaum ausgeprägtem Feingefühl für eine gewisse Höflichkeit, welche nicht gut aufgenommen werden und das dann auch zu spüren bekommen. Die eher Ruhigen und Zurückhaltenden durchbrechen das inzwischen gewachsene Misstrauen sehr rasch und fühlen sich auch gut aufgenommen. Ich habe einige deutsche Bekannte und Freunde und die haben schlussendlich alle keine grossen Probleme hier - sind aber auch eher von der etwas ruhigeren, bescheidenen Art. Doch auch sie sind oft auf Besuch in Deutschland - auch ihnen fehlt hier was. So wie mir was gefehlt hat, als ich in Deutschland gelebt habe.
Wir sind halt sehr verschieden in ganz vielem - das lässt sich nicht leugnen!

Liebe Mira, liebe Leona,

vielen Dank für Eure Worte.

@Mira:
Wir kommen ganz aus der Nähe von Mainz. Ich habe einfach am meisten Angst davor, wieder zurückzugehen und dann an den Punkt zu kommen das die Erkenntnis kommt warum ich damals aus Deutschland weggegangen bin bzw. wir.
Ich habe eine sehr gute Freundin, welche Schweizerin ist und ich sage immer ich kann Euch Schweizer auch verstehen, denn die Deutschen die ihr erwähnt sind wahrscheinlich auch nicht gerade die mit denen wir uns verstehen würden.

Und wie Leona schön gesagt hat, es ist schade, dass man meistens dann alle Deutsche in einen Topf wirft - was wir deutschen umgedreht aber auch mit einigen "Ausländern" (mag das Wort eigentlich nicht so-aber mir fehlt gerade nichts besseres ein) machen. Das ist schade und traurig zugleich.

Ich bin nächstes WE in Deutschland und im Juli für zwei Wochen. Ich hoffe die Zeit lässt mich etwas klarer sehen und fühlen.

Vielen vielen herzlichen Dank :)

LG

Ich denke es ist relativ normal wie Du Dich fühlst. Mir würde es ebenso gehen, wenn ich in einem anderen Land wohnen würde. Grundsätzlich fühle ich mich fast überall in der Schweiz wohl, da ich nicht an einem bestimmten Ort verwurzelt bin. Ich sage mir immer, Hauptsache ich fühle mich zu Hause mit der Familie wohl und die Umgebung stimmt ein bisschen, dann ist es für mich ok. Aber mein Mann zb der ist hier wo wir wohnen aufgewachsen und wir ziehen im nächsten Frühling von hier weg. Er tut sich damit sehr schwer, obwohl wir nur ca 30 Minuten weiter weg ziehen. Ich glaube Du musst für Dich selber herausfinden, ob Du längerfristig damit klar kommst. Hast Du mit Deinem Freund darüber gesprochen?

Hallo Sternchen,

vielen Dank für Deine Antwort.

Mein Freund und ich haben gestern lange darüber gesprochen. Er tut sich mit dem Gedanken zurückzugehen schwer - denn er sieht mehr die Gründe warum wir damals weggegangen sind. Und klar er ist die ganze Woche über arbeiten und hat somit genügend Ablenkung. Er hat halt vorgeschlagen, dass wir unseren Urlaub ja etwas aufteilen könnten - das wir quasi zusehen das wir 1x Jahr etwas länger in DE bei der Familie und Freunden Urlaub machen.
Und er meinte auch ich könnte gerne jederzeit mit unserem kleinen meine Schwester besuchen, wenn mir danach ist.

Ich frage mich halt, ob es wieder besser wird, wenn ich dann auch irgendwann wieder arbeiten gehen würde.

LG

Ist dein Mann auch Deutscher?

Es ist halt nur komisch, dass ich die letzten drei Jahre wo ich arbeiten gegangen bin nie Heimweh hatte. Erst jetzt wo ich daheim mit Kind bin. Catfan hat oben erwähnt, dass man vielleicht durch die Geburt eines eigenen KIndes wieder mehr an seine Wurzeln denkt. Oder es ist einfach, dass daheim sein. Dabei habe ich sogar schon zwei super nette Frauen kennengelernt mit auch jeweils einem kleinen Sohn. Und es ist sehr schön, wenn ich Zeit mit Ihnen verbringe.
Und die Kontakte die ich bereits auf der Arbeit hier geknüpft habe und in den ersten drei Jahren hier sind ja auch noch alle da.

@Frühling
Mein Freund kommt auch aus Deutschland. Er hat damals rein zufällig einen Job in der Schweiz gefunden und wir haben gesagt "Why not". Wir hatten damals noch keine Kinder und uns auf das Abenteuer Schweiz eingelassen. Und ja an sich auch nie bereut, da wir so toll aufgenommen wurden.

Vielen Dank, dass Ihr alle so lieb antwortet und es hilft mir darüber zu sprechen...

LG

Das stimmt - wir haben damals auch gesagt zurückgehen können wir immer und falls das vielleicht eines Tages so ist - war die Schweiz eine wundervolle und bereichernde Erfahrung.
Und Du hast recht, dass Heimweh auch krank machen kann. Wichtig ist sicherlich trotzdem, dass wir nicht zu schnell reagieren - ich muss jetzt erst mal schauen, wie im Juli die zwei Wochen in der alten Heim sind. Und meine Gefühle müssen sich etwas aklimatisieren ;).

Danke danke danke :)

Liebe SaWi,

eigentlich wollte ich heute was inserieren und bin per Zufall auf deinen Text gestossen.

Es ist ein grosses Geschenk, dass du gerade jetzt Heimweh hast. Jetzt wo du nicht mehr arbeitest im Sinne auswärts, als Mami bist du ja immer on the road (Abrufbereit für Kind/Mann/Haushalt).

Versuche die negativen Gefühle positiv umzuwandeln.

Sei dankbar für diese Gefühle, stehe zu ihnen und zu dir. Fühle sie, fühle sie und versuche sie zu bejahen jeden einzelnen Moment wo es so weh tut in deinem Herzen. Deine Heimat ist dein Herz und deine Familie, dein Verstand macht dir diese Sorgen. WIRKLCH ZU HAUSE IST DORT WO MAN GELIEBT WIRD. Das wirst du bestimmt von deinem Kind und deinem lieben Mann.

Ich empfehle dir eine gute Übung dazu. Schreibe jeden Tag 5 Dinge auf wofür du Dankbar bist in ein schönes Buch z.B. versuche es jeden Tag zu machen auch für kleine Dinge z.B. ein Lachen deines Kindes, das feine Mittagessen, eine nette Begegnung, deine Gesundheit, das Glück in Frieden und nicht auf Flucht leben zu müssen. (Wir leben ja wirklich total im Luxus!). Einfach wieder mehr Bewusstsein in dein Leben zu bringen und es wird dich verändern.

(Und zum Glück für dich ja nicht noch mehr Ablenkung durch Arbeit, sondern zu dir stehen und dankbar sein für diese Erfahrung in deinem Leben, welches dein Herz, deine Seele sich ausgesucht hat für diese Zeit).

Viel viel Liebe für dich selbst und für deine Familie, viel Mut und Erfolg für dich auf deinem Weg.

(Hoffentlich trete ich dir nicht zu Nahe aber dein Text hat mich grad sehr berührt).

Nicole

Ich verstehe dich sehr gut. Ich mache das jetzt schon zum zweiten mal, und ich kann dir versprechen, es wird besser. Aber, es kommt auch zwischendurch immer wieder, manchmal nur für Minuten, aber auch oft für Tage. Was sich allerdings ändert ist dass du mit der Zeit auch eine Bindung zur Neuen "Heimat" entwickelst. Dadurch, und weil man irgendwann merkt dass man ja doch nicht dran stirbt, wird es dann einfacher. Ich habe dann allerdings bei meiner ersten Rückkehr nach Deutschland gemerkt dass ich auch Heimweh nach Amerika hatte. Zwar nicht so schrecklich wie mein Deutschland-Heimweh, aber auch zeitweise heftiger. Jetzt würden wir wieder nach USA versetzt, aber diesmal nach Texas und nicht mein geliebtes New England. Ich habe hier ziemlich schlimmes Heimweh, aber halte mich mit deutschen Zeitungen, Amazon Global, Internet und unserem deutschen Bäcker hier im Ort über Wasser. Vielleicht hilft es dir ja wenn du gedenkst dass du eigentlich doch ganz nah dran bist und öfters nach Hause kannst. Ich muss mich da erstmal 11 Std. ins Flugzeug setzen. Aber irgendwo ist es halt doch "woanders" und nicht "home", egal wie weit "woanders" man ist. Also als erfahrene Weltenbummlerin muss ich aber anschließend sagen: ich hätte Deutschland wohl nie so geliebt wie heute, wäre ich nie weggegangen. So it's all good, you'll see :)

Hallo

Ja ich kenne genau das . Mein Sohn ist jetzt drei Jahr alt. Ich lebe seit 16 Jahren hier in der Schweiz. Das Heimweh ist immer geblieben aber nach der Geburt noch stärker geworden.
Es gibt nur zwei Dinge. Entweder damit leben und das beste daraus machen oder zurück gehen.

LG Felicitas