Kinderkrippen: Ernährung unwichtig? Gibt es Regeln/Richtlinien?

Da ich gerne selber bestimmen wollte, was meine Kinder essen, kam für mich das Modell Krippe nie in Frage. Vegiernährung war zu dieser Zeit sowieso noch ein aaahhh und oooh Faktor.

Ich war in einer Kinderkrippe schnuppern und war "geschockt" was die Kinder da zu Essen bekamen: Darvida und Apfelschnitze zum Znüni und Zvieri. Mittags Beutelsuppen, Dosenravioli etc. Freundin meines Bruders macht eine Lehre als Kleinkinderzieherin in einer Krippe. Es wird ausschliesslich Mbudget gekauft. Sie nimmt sich deswegen jetzt ihr Essen immer selbst mit. Bei uns hat es eine riesen Krippe in der selben Strasse. Hie und da geht jemand einkaufen, ebenfalls nur billigste Ware...

Mein Kind bekommt in der Krippe frische Kost da wegen Allergie das Essen von Zuhause mitgegeben wird. Und sonst ein Teil selbst gemacht im TK landet von mir für die Krippe.

Meine 2 Jungs kriegen den grössten Teils Bio-Gemüse von einem BioBauer in der Kita. Es wird immer sehr gesund und lecker gekocht (viel Quionoa, Vollkornteigwaren etc). Brot meist selbst gebacken.. Da sind wir hier wohl die Ausnahme wies aussieht?

Ich bin Krippenleiterin und führe zwei Kinderkrippen. Bei uns gibt es ein Ernährungskonzept und einen Menuplan, welches die Eltern auch einsehen dürfen, respektive täglich ersichtlich ist.
Täglich wird frisch gekocht. Es gibt immer Gemüse und Salat möglichst saisonal und wenn möglich aus der Umgebung. Für die Babies frischen Gemüsebrei.
Zum Znüni und Zvieri gibt es zusätzlich immer einen Früchteteller, oder Früchtebrei.
Zmittag ist 1x Wöchentlich Fisch, 1x Fleisch und 3x Vegetarisch.
Den ganzen Tag steht den Kinder Wasser oder ungesüssten Tee zur Verfügung.

Es gibt also sehr wohl Krippen, bei denen das Essen ausgewogen und gesund ist.
Aber das ist wie bei vielen anderen Themen: Man muss sich vorher genau erkundigen und danach fragen, bevor man sich entscheidet und schwarze Schafe gibt es leider auch überall.

Ich weiss nicht ob es irgendwie Vorschriften gibt, aber es gibt sicher erhebliche Unterschiede in den Kinderkrippen. In den drei Jahren in der ich in einer Kinderkrippe im Büro gearbeitet habe, war ich auch für die Bestellung und Beschaffung der Nahrungsmittel mit zuständig, in Ausnahmefällen auch fürs Kochen. Bei uns war es in den Kinderkrippen normal dass es viel Früchte und Gemüse (zum Teil vom Bauer in der Umgebung), sowie auch viele Vollkornprodukte gab. Fertiggerichte wie vielleicht mal Ravioli etc. gab es nur, wenn die Köchin mal krank war und keiner beim Kochen einspringen konnte. Ansonsten wurde immer alles frisch gekocht.

Ich hab kein Kind in einer Krippe betreuen lassen, aber ich hab mir einige Krippen in der Umgebung angeschaut wenn mir jemand ein Kind in die Spieli schicken möchte aber eher eine Krippenbetreuung braucht.

Krippen die sich in den "Suppentopf" schauen lassen haben nichts zu verbergen.
Es gibt einige Krippen die wirklich frisch kochen und das auch noch wirklich lecker.
Aber es gibt deutlich mehr Krippen die das zwar auf dem Papier anbieten aber dann doch gerne schnell und günstig "erwärmen".

Da muss man eben nachfragen oder auch mal deutlicher nachhaken.
Mund-zu-Mund-Propaganda ist da auch sehr wertvoll.

Allerdings ist das auch wahr: gute Betreuung kostet Geld und gute Verpflegung kostet
auch sein Geld - und das sind viele nicht bereit zu bezahlen (oder können es schlicht nicht bezahlen).

Ich arbeite selber als Mz in einer Krippe und wir führen einen menüplan, damit die Eltern sehen was es zu essen gibt. Fleisch, Gemüse, Milch,... Sind vom Bauernhof oder von speziellen Händlern.
Unsere 2 Köche schauen auf Abwechslung, wir haben 2 mal pro Woche suppe, alle Tage salat und Gemüse. Sie kochen auch vegetarisch und schauen dass Nudeln aus Vollkorn sind.
Babybrei wird frisch gekocht mit Gemüses oder Früchten.

Also ich kann nicht klagen, dass wir ungesund ernährt werden!