6 Kommentare Sortierung: Neuste Bewertung Chronologisch

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Liebe Glückskind

Danke für deine Ausführung. Deine Aussagen leuchten mir ein. In vielen Fällen ist es bestimmt so. Allerdings müsste der Teenager schon ziemlich verzweifelt und/oder unreflektiert sein wenn er denken würde, dass er mit einer Arbeit ein schlimmes Elternhaus kompensieren könne, oder?

Allerdings möchte ich anmerken; man darf (wie überall im Leben) nicht verallgemeinern. Ich kenne einige Leute, die in Familien gearbeitet haben und gute Arbeitskräfte sind. ZB. habe ich mehrere Kolleginnen aus dem Bernbiet wo heute noch viele ein Haushaltslehrjahr machen. Und soweit ich meine Kolleginnen beurteilen kann, waren das nicht "verschüpfte" Teenies aus zerrütteten Familien sondern selbstbewusste Teens mit einigem an praktischer und emotionaler Intelligenz.
Man kann es auch so betrachten: wer fühlt sich mit 16 schon reif einer überforderten Familie unter die Arme zu greifen? Ich jedenfalls fühlte mich damals noch nicht reif dafür und bin deshalb weiter zur Schule gegangen ?? Mein Prakti in einer Familie habe ich mit 19 gemacht und muss sagen, das war mehr als früh genug um Beziehungsknatsch, schreiendes Weinen etc. mitzubekommen.

Für meine Mutter und ihre Schwestern gehörte das "Welsche" zB. fix zur Schulbildung, man musste den Eltern mit 15,5 "ab der Kost" und alles weiblichen Teens des Dorfes gingen ins Welsche. Es war freiwillig und doch musste man es vom sozialen Druck her machen, wenn man ein anständiges Mädchen war. Da gab es gar nichts zu hinterfragen, das war quasi das "10.Schuljahr", Bildung fürs Leben.
Daher: es ist bestimmt auch eine Generationenfrage??
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Crissy es geht darum, dass viele junge Leute keine Unterstützung von zu Hause haben oder das Elternhaus ist zerüttet. Aus welchen Gründen auch immer, aber das kannst du dir ja selber ausdenken. Beispiele brauche ich da jetzt nicht zu nennen. Ein Praktikum in der Kita bringt zwar einen Job löst aber das Problem zu Hause nicht. Bei einem Familienpraktikum wohnt man aber auch meist bei der Familie. D.h. man löst sich von zu Hause oder man flieht von zu Hause wenn du weisst was ich meine. D.h. es gibt die Change z.B. für einen geregelten Alltag, einen Alltag mit weniger oder ohne Probleme. Oftmals nähert man sich im Elternhaus auch wieder an wenn man mal etwas Distanz hat.
Zum nicht in dieser Lage sein. z.B. in unserem Kanton gibt es zig Möglichkeiten für ein Brückenangebot. Für ein Familienpraktikum entscheiden sich meistens Girls die A von zu Hause weg wollen und B Unabhängig sein wollen in Punto Geld. Mal ehrlich ein Familienpraktikum bringt dir in Punkto Lebenslauf nicht wirklich viel zumal es von den Kitas ja auch nicht anerkannt wird. Es bringt aber unseren Girls etwas für die Zukunft. Sei es lernen sich zu wehren, für ihre Rechte einzustehen, die Situation mal von aussen zu sehen und natürlich ganz viel Selbstständigkeit und nicht selten wird Ihnen trotzdem bewusst was Mami und Papi in den letzten Jahren alles für sie gemacht haben und sie haben es nicht geschätzt. Oftmals bringt es auch Verständnis fürs Geld. Das Leben kostet ja und nicht gerade wenig aber bis dato war ja PKZ Alltag.
Sorry jetzt bin ich etwas abgeschweift :)
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Hallo Glückskind, deine Aussage finde ich spannend, dass Junge, die als Au Pair arbeiten, oft ein grosses Rucksäckli zu tragen haben, "da sie sonst nicht in dieser Lage" seien. Kannst du das präzisieren? Es interessiert mich.
Was ist denn in deinen Augen anders als wenn jemand ein Praktikum in einer Kita absolviert?
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Wir beschäftigen seit 7 Jahren Familienpraktikantinnen und in deiner Situation ist es einfach fraglich ob du die Nerven für ein Au Pair hast. Du kannst sehr viel Glück haben und es klappt wunder bar. Aber nicht zu vergessen diese jungen Damen tragen alle auch Ihren "Rucksack". Eher einen grösseren als kleineren sonst wären sie nicht unbedingt in dieser Lage.
Nicht vergessen darf man, dass dann noch eine Person mehr im Haushalt rumgeistert mit ihren Marotten. Da du schon ein bisschen angeschlagen bist, kann dir das gewaltig auf den S..... gehen :)
Viele stellen sich das viel viel einfacher vor.
Zudem ist es überhaupt nicht einfach jemand gutes zu finden.
Kostenmässig kommt dir ein Au Pair alles in allem so um die CHF 1500.00/Monat.
Kosten: Taschengeld/Praktikumslohn 600-800, Kost und und Logis, NBU/BU Versicherung, evtl. AHV, je nach dem Kosten für Ausflüge und ÖV mit den Kids etc.
Aber wenn du dich für diese Variante entscheidest dann hoffe ich du wirst jemand Gutes finden und eine tolle Zeit zusammen haben.
Wie alt sind die Kids?
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Ich habe eben von vielen Familien gehört, dass sie sich auf die Art und weise ein Kind mehr in die Familie geholt haben. Das ist ja dann definitiv nicht das, was man als Mutter am Anschlag braucht.
Zudem hat man auch eine Verantwortung denn jungen Frauen gegenüber. Die wenigsten in diesem Alter verfügen schon über eine gefestigte Persönlichkeit. Sie brauchen Führung. Und einer Mutter, die selber schon überfordert ist, traue ich das nicht zu. Es ist auch nicht ehrlich, auf diesem Weg an eine billige Haushalthilfe und Kinderbetreuung kommen zu wollen.
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Aber ein Au-Pair, das Deutsch lernt, geht doch. Da geht es in erster Linie um Familienanschluss, leichte Unterstützung in der Kinderbetreuung und im Haushalt. Bedenken muss man aber, dass neben dem Deutschkurs auch die KK übernommen werden und neben Kost und Logis ca. 600-800.- Fr. Taschengeld bezahlt muss. Also billig ist ein Au-Pair definitiv nicht...