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Für mich machen viele Lehrpersonen einen guten Job und unser Schulsystem habe ich (bis jetzt) durchgehend positiv wahrgenommen.

Lehrpersonen sind für mich keine Übermenschen. Die dürfen Ecken und Kanten haben und sollen vorallem authentisch und fair sein, gute didaktische Fähigkeiten haben und Freude an ihrem Beruf und den Kindern. Wenn das einzige "Vergehen" eines Lehrers in seiner jahrelangen Berufslaufbahn war, dass er mal einen Stapel Blätter aus dem Fenster geworfen hat, finde ich das also mal überhaupt nicht schlimm (Bestimmt hätte mir das ein Lachen entlockt, wenn ich in der Klasse gewesen wäre und daran zurückdenke). Und weshalb deshalb jeglicher Respekt wegsein soll erschliesst sich mir nun mal gar nicht.

Ich als Mutter bin auch nicht perfekt und über jeden Zweifel erhaben. Klar, ich gebe mir alle Mühe, bin immer da, gebe Liebe soviel ich kann, koche und putze und mache und und und. Aber mal werde ich auch wütend und laut, spreche eine Strafe aus, verwende ein Schimpfwort, fluche sogar im Altag - wenn mal was schiefläuft. Wieso soll da eine Lehrperson bei aller Herausforderung nie auch mal etwas "genervt" reagieren?

Nein, Gefühle, Emotionen gehören für mich zum Leben dazu. Damit ist man auch im Berufsleben täglich konfrontiert (unzufriedene Kunden, mürrische Mitarbeiter, gestresster Chef...). Mir ist viel lieber die Gefühle kommen raus, als werden hineingefressen und runtergeschluckt.

24 Kommentare Sortierung: Neuste Bewertung Chronologisch

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Genau, ich sehe das auch so, dass er so den Ausgleich hat. Im Kindi spielen und zu Hause lernt er gerne. Ich sehe das Problem nicht. Ich meine, ich habe 4 Kinder und er ist der einzige, der in diesem Alter lesen kann und schon so viel weiss und wissen will. Ich muss Sachbücher kaufen, um ihm alles richtig zu erklären. Wirklich, das herumhacken finde ich schrecklich.

Schade, dass so eine wunderbare Kindergärtnerin wie du gehen möchtest, aber ich verstehe deine Beweggründe voll und ganz.
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Das gefällt mir enorm wie du deine Arbeit gestaltest, da kommen mir gleich die Tränen. Wäre es doch nur bei uns auch so! Ich weiss es eben nicht genau, worauf sie hinaus will. Er hätte jetzt noch bis Ende April Zeit. Es ist eben auch so, dass er enorm gern redet und sehr spontan ist. Er schwatzt gerne drein, ich bin schon lange dran, das abzustellen, aber ich sehe ja nicht wie er im Kindergarten ist. Zu Hause hats gebessert. Ja, dann seine Konzentration ist bei einer Arbeit auch nicht immer optimal und er ermüdet schnell bei Einzelarbeit. Ich glaube, sie will, dass ein Heilpädagog an seiner Seite steht in der Schule. Ich will das aber nicht. Ich will ihn mal einschulen lassen und sehen wie sich das entwickelt. Wenn die Kindergärtnerin ein Thema beginnt, zum Beispiel über gewisse Tiere, ist er Feuer und Flamme. Dann will er mit mir im Internet Bilder ausdrucken und sie bei ihm im Zimmer aufhängen, er will dass ich ihm alles vorlese über das Tier etc. Er ist extrem wissensbegierig und neugierig, er will nie etwas verpassen. Er weiss schon über das Sonnensystem Bescheid, über den Mensch wie er gebaut ist, er will englisch lernen, er weiss wie ein Gewitter und ein Regenbogen entsteht. Und noch einiges mehr.
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Ist es nicht normal, dass ein Kind daheim andere Sachen macht als im Kindergarten? Dein Kind holt sich das was es braucht, hat einen Ausgleich... das ist doch wunderbar! Es ist doch egal ob es im Kindergarten oder daheim passiert. Das Kind zeigt freiwillig Interesse an schulähnlichen Sachen. Das heisst schulbereit sein!! Die paar wenige Monate soll es ruhig noch geniessen. Die Zeit kehrt nie mehr zurück. Ich bin immer beruhigt wenn Eltern mir solche Sachen berichten und setze einen Haken dahinter und glaube ihnen. Schade können das viele Lehrpersonen nicht. Vielleicht braucht es dafür Lebenserfahrung und ein gewisses Alter.
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Ja. Es frustet enorm. Sehr.
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Esmeralda, ich hab nur ein Kind von 24 das lesen kann im Kindergarten. In einem normalen Kindergarten. Das wird nicht verlangt¨! Du kannst die Lernziele im Internet nachgoogeln bei der offiziellen Homepage.
Bei mir spielen alle!!!!! Kinder lieber und Lernspiele werden selten freiwillig gemacht. In dem Alter lieben Kinder vor allem Rollenspiele!! Aber die heutigen Kindergärten tragen diesem natürlichen Entwicklungsschritt viel zu wenig Rechnung. Man hat vergessen, dass der Kindergarten dazu sein sollte, den Kindern Gelegenheit zu bieten, die Erlebnisse und Umwelt zu verarbeiten. Ich wurde noch danach ausgebildet. Heute aber pfeffern oder buttern alle Kigäs viel mehr zusätzlichen "Stoff" hinein, alles bildlich ausgedrückt.

Was den heutigen Kindern generell fehlt und darum auch die vielen Defizite: Zeit haben alle Eindrücke zu verarbeiten, zu üben, zu festigen.
Und mal sich langweilen.

Die meisten Kindergärten bieten nur den Bäbieggen als Rollenspielplatz an. Natürlich ... es gibt eben auch Lärm. Aber welcher Spielplatz zieht immer am meisten? Genau der!! Überall, egal wo und in welcher Gemeine oder bei welcher Kindergärtnerin kann ich das beobachten!!
Da müsste doch eigentlich die logische Folge sein, dass man mehr anbietet...
Aber eben...zu viel Lärm--- oder man denkt vielleicht sie lernen zu wenig dabei-- ich vermute solche Argumente.

Weil meine Kindergruppe lieber spielt, gibt es ab und zu ein Lernspiel n den geführten Tätigkeiten oder ich nehme während dem Freispiel eine kleine Gruppe zu mir. Ich muss es tun, denn in der Schule werden aus drei Kindergartenklassen zwei Schulklassen gemischt und die Lehrerin geht davon aus, dass alle Kinder wissen wie Lernspiele wie zum Beispiel Lük ect. funktionieren.

Esmeralda, steht die Frage zur Einschulung auf der Kippe deswegen?
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Ja genau! Anscheinend zeigt er Leistungswille im Spiel, das macht er alles. Aber mir kommt es vor, dass das Kind so viel leisten muss, das gibt mir richtig zu denken. Aber danke dir sehr für deine Antwort.

Du bist bestimmt eine tolle Kindergärtnerin mit deiner Einstellung und Methode. Bei dir wäre mein Sohn bestimmt gut aufgehoben. Aber so eine wie du ist leider immer mehr eine Seltenheit und ich verstehe deinen Ausstieg. Das muss sehr frusten.
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Ich hätte vollstes Verständnis dass dein Kind im Kindergarten lieber spielen möchte Esmeralda. Erstens sind die Kinder später noch genug lange in der Schule, zweitens ist es doch toll in einer Gruppe spielen zu können. Viele Kinder erleben das privat heute nicht mehr so oft. Und im Kindergarten gibt es manchmal Material, das man daheim nicht hat.
(Allerdings auch immer weniger...)

Leistungswillen- ja, auch ich verlange das und es gehört auch in meinen Augen zur Schulreife. Aber das kann ich auch im Spiel fördern, herauskitzeln und beobachten:" Chum mir richtet alles schön ii....- chum mir baued de Turm bis ad Decki- ich mache de Rand alles mit grüene Stei...- ich mach nachher grad nomol es Puzzle..."
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Aargauerin, aber es ist nicht Pflicht, dass man im Kindergarten bereits lesen muss. Warum wird das denn bei meinem Sohn bemängelt, dass er das nicht macht? Zu Hause liest er gerne. Er liest sogar seiner Schwester vor. Dafür spielt er weniger. Er hat ein Lerntablet, mit dem lernt er spielerisch. Das liebt der. Und im Kindergarten will er momentan nur spielen, spielen, spielen. Und es wird bemängelt, dass er im Kindi auch keine Lernspiele macht.
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Eseralda,
Bei mir dürfen die Kinder voll spielen, und wie....!! -Aber kürzlich atmete ein Vater hörbar auf als er entdeckte, dass auch schulähnliche Sachen zur Verfügung stehen oder ich es auch mal von allen verlange.
Die einen Eltern wollen es so, die anderen so. Darum versuche ich beides unter eine Kappe zu kriegen, weil ich schliesslich Oeffentlichkeitsarbeit leiste und von ihr angestellt bin.
Ich bin stolz darauf laut mitteilen zu können, dass der spielerische Weg auch in der heutigen Zeit trotzdem zur Schulfähigkeit führt! Meine unralte Methodik klappt immer noch. Aber ich stehe ganz alleine da im heutigen Schulsystem... mit etwas 50 Prozent der Eltern mit der gleichen Einstellung im Rücken.
Ich träumte und träume oft davon, einen Privatkindergarten zu führen. Ich kann aber nicht mit einer Pädagogik wie Montessori oder Rudolf Steiner werben und prahlen, da ich nicht dahinter stehe. Meine "Pädagogik" gibt es (noch ;-) ) nicht oder hat noch keinen Namen.
Wenn ich nachforsche, was es alles braucht, um privat eine Instutition eröffnen zu können, schlägt als erstes einem die Grund-Bedingung entgegen: Es müssen die gleichen Anfordernissen sein und erfüllt werden wie die der öffentliche Kindergärten. Ha, ha. Zudem orakle ich, dass ich wohl nie genügend Kinder finden würde, denn die Eltern, welche Kinder in private Kindergärten schicken, sind meistens ehrgeizig und wollen nur das Beste für ihr Kind und streben eine glänzende Schulkarriere an. Oder die Kinder sind schwer erziehbar...

Oh ja, ich wüsste genau wie und was ich machen würde und so weiter...

Immer nie mehr als nur ein Tropfen auf einem heissen Stein bewirken zu können frustriert mich schon lange. Auch ich werde jetzt deshalb endgültig aussteigen aus dem Beruf. Zu vieles läuft dort falsch in meinen Augen gesehen. Obwohl das innere Feuer und die Freude mit den Kindern gemeinsam in einem Prozess zu stecken nach wie vor viel Freude bereitet. Ein wunderbares Alter!
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Die Kinder heute? Nur sich selber in den Mittelpunkt setzen und sehen bringen viele Kinder vor dem Kindergarten bereits mit. Sie sind nicht belastbar, halten Druck, Anforderungen oder Konfliktsituationen schon gar nicht aus, weil man ihnen bisher immer alle Steine zum Weg ausräumte. Sie sind nicht gewohnt eigenständig und selber zu denken oder Leistung zu erbringen, weil das gar nie von ihnen gefordert wurde. Diese Kinder langweilen sich nie, es gibt immer Programm, sie dürfen unentwegt spielen, spielen, spielen... und konsumieren.
Die Kinder sind schon vor Schul-und Kindergarteneintritt in dem Sinne "kaputt", so hart dass das auch tönen mag. Der Kindergarten ist dann der erste Puffer, kann aber wegen Blockzeiten und hohe Klassengrössen und anders denkenden Eltern nur bedingt eine neue Richtung geben.
Ja, ja, eine traurige Gesellschaft, aber ich sage nicht die Schule ist schuld und Verursacher sondern es beginnt bereits mit den ersten Lebensjahren daheim.
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Ja und das ist schon im Kindergarten so. Mein Sohn liest bereits ganze einfache Texte zu Hause und rechnet bereits, Mini Lük macht er auch, aber alles zu Hause, weil er Lust dazu hat. Im Kindergarten macht er das nicht, da keine Lust und das wird voll bemängelt, weil andere Kinder, die das auch können, es machen. Angeblich wird bereits im Kindergarten schulisch getrimmt!
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Leute, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Was bringen wir den Kindern denn bei? Konkurrenzdenken, Leistung bringen und Druck standhalten, sich beweisen müssen, denn was Hänschen nicht lernt... Dieses normierte Lernen entspricht doch nicht dem natürlichen Lernen eines Kindes. Das Kind lernt im Spiel und dann, wenn es bereit ist dafür. Die Schule macht Kinder kaputt! All die wunderbare Eigenschaften wie Neugier, Entdeckungsfreude und Kreativität werden systematisch erstickt. Selbständiges Denken ist unerwünscht und wird sofort kanalisiert, kontrolliert, reglementiert und eliminiert. Traurige Gesellschaft.
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Damals in den 40er Klassen waren die Kinder sittsamer als heute, der Lehrplan weniger brechend voll, die Kinder nicht reizüberflutet, die Lehrer anders gefordert. Zwei Paar Schuhe die sich nicht vergeichen lassen. Auch nicht das Familieneben und das Umfeld von damals und heute.
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Danke, PerfektUnperfekt, für deine Meinung. Es tut gut zu hören, dass es in diesem Forum doch auch noch Menschen gibt, welche positive Erfahrungen mit dem Personal unserer Volksschule gemacht haben. Entgegen anders lautenden Meinungen: Ich unterrichte seit 20 Jahren auf allen Stufen der Primarschule, und ich kann euch versichern, dass ein Grossteil der Kinder zumindest im Primarschulalter gerne in die Schule gehen.
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Aargauern.... soweit ich weiss, bist du Kindergärtnerin. Ich hoffe sehr, dass du noch nie einen Stapel Blätter oder Zeichnungen aus dem Fenster geschmissen hast...
Ich staune immer wieder über die Entwicklung ...viel weniger Kinder in der Klasse... Früher waren es ja bis zu 40 Kinder in der Klasse.... und permanent überforderte Lehrer???
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Nach so vielen Jahren unterrichten registriere ich unterdessen automatisch nonstop... zudem habe ich hinter allen Handlungen und Worten pädagogische Ziele dahinter- ich tue selten was Unüberlegtes. Das alles Tag für Tag ist mir längst in Fleisch und Blut übergegangen. Nennt man das nun professionelle Distanz? Vermutlich schon.
Zum Glück bin ich ein spontaner Mensch, ich käme mir sonst wie eine Maschine vor...
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Aber als Lehrer in jeder Minute gefordert...
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Wir sind gar nicht sooo anderer Meinung...
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Weiss heisst den hier beschäftigen? Wir sind einfach anderer Meinung und ich vertrete einen anderen Standpunkt. Bin schon so manches Jahr berufstätig, dass ich tagtäglich erlebe das diese professionelle Distanz die wenigsten haben. Genau so wie Du es anschliessend selbst schreibst: "Hätten mehr Menschen die Kraft Disstanz zu halten und somit bei sich zu bleiben, wäre diese Welt konfliktfreier."
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Das Distanzproblem scheint dich echt zu beschäftigen...
Es gibt da sehr einfache Übungen, damit gerade sensible, mitfühlende Menschen bei sich und ihrer Distanz bleiben können und Ihnen nicht gleich bei jeder Diskussion den Boden unter den Füssen weggerissen wird.
Hätten mehr Menschen die Kraft Disstanz zu halten und somit bei sich zu bleiben, wäre diese Welt konfliktfreier. Und doch, gerade Lehrpersonen, sollten gerade in der heutigen Zeit darin geschult werden Distanz zu haben.
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Und wie erklärst Du Dir all die zwischenmenschlichen Konflikte die es im Berufsumfeld unbestritten gibt? Weil jeder bloss seinen Job macht und professionelle Distanz wahrt?
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.....ich hoffe schon!
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Und wie viele Menschen reagieren denn im allgemeinen Berufsumfeld mit dieser professionellen Distanz? Die meisten nicht.
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Na ja, eigene und fremde Kinder sind schon nicht das Selbe. Zu fremden Kindern hat man doch eine professionelle Distanz...